Es war kurz vor Feierabend, auf meinem Plan für den weiteren Tagesverlauf standen so unspektakuläre Programmpunkte wie:
Kinderarzttermin wahrnehmen,
einkaufen gehen,
Haushalt versorgen,
mit den Kindern spielen usw. usw.
Und dann so etwas. Tausend Gedanken rasten gleichzeitig durch meinen Kopf. Einige davon waren:
"Was mache ich, wenn auf der A1 ein schwerer Unfall passiert ist? Ich muss länger arbeiten, das steht fest, aber wie kann ich dann mein Privatleben auf die Schnelle organisieren.
Wen kann ich anrufen, damit wenigstens die Kinder ihre nachmittäglichen Termine (Sportverein, Schulfreundin besuchen usw.) wahrnehmen können und nicht ganz ohne Aufsicht sind?
Alles andere lässt sich auf Morgen oder später verschieben. Ach nee, dass geht auch nicht. Da habe ich ja Bereitschaftsdienst und bin 24 - 32 Stunden gar nicht zu Hause, und die Oma muss ich auch noch abholen, damit sie sich morgen um die Enkelkinder kümmern darf, nein muss, denn ohne ihre Hilfe kann ich meinen Job vergessen."
Meine Zwei waren sehr selbständig und es gewohnt, dass ich immer später als sie nach Hause kam. Aber wenn ich dann daheim war, galt auch meine ganze Aufmerksamkeit nur ihnen, und ich nahm mir die Zeit um mit ihnen zu reden, zu spielen oder ihnen zu zu hören.
Panik in den Augen, da ja meine ganze Planung auf der Kippe stand, entschloss ich mich mit dem Gedanken - vielleicht ist es ja nur ein ganz kleiner Bus?- zur Offensive. „Welcher Bus?“, fragte ich, „wer hat ihn den angemeldet?“
Schallendes Gelächter meiner liebenswerten Arbeitskollegen drang an meine Ohren, sie konnten kaum aufhören zu lachen, und ich stand da wie blöd.
Ich verstand die Welt nicht mehr, konnte mir auf ihr Lachen überhaupt keinen Reim machen. Was hatte ich getan, gesagt? Harry hatte doch von dem kommenden Bus gesprochen, er musste doch wissen was ich meinte, er musste mir doch eine vernünftige Antwort geben können! Warum lachten die mich jetzt aus?
Als sich alle dann beruhigt hatten, bekam ich auch eine - wenn auch für mich verblüffende - Antwort auf meine Frage.
Meine Kollegen hatten ein Gespräch über anstehende Neuerungen in unserem Arbeitsalltag geführt, die uns alle betreffen würden und Harry hat gefragt: “Wo bleibt der Bus...?“ In dem Moment habe ich einfach nicht weiter zu gehört, sondern war schon in Gedanken bei meiner weiteren Tagesplanung, und habe dadurch die Fortsetzung nicht mehr mit bekommen:
„Wo bleibt der Bus... mit den Leuten, die das wirklich interessiert?“
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